Kontraindikationen für die Hypnose

Eine Hypnose ist unter Umständen kontraindiziert. Ein verantwortungsbewusster Hypnosetherapeut würde in diesen Fällen eine Hypnosetherapie ablehnen.
Mit der Anwendung von Hypnose sollte man vorsichtig sein bei Klienten, deren Wirklichkeitswahrnehmung erheblich verzerrt oder strukturell instabil ist.


Dies trifft im Allgemeinen zu 

 

- bei einer sehr negativen Einstellung gegen Hypnose

- bei sehr grosser Angst vor Hypnose

- Borderline-Patienten

- histrionischen Patienten

- einigen Formen oder Stadien von Depressionenserkrankungen

- bei einer akuten Psychose

- bei allen akuten geistigen Verwirrtheitszuständen

- Patienten mit einer passiv-rezeptiven Grundhaltung

- bei einigen Formen von Abhängigkeitserkrankungen

- wenn Hypnose als Mittel zur Wahrheitsfindung missverstanden wird

- wenn eine symptom-orientierte Behandlung trotz eines massiven Krankheitsgewinns gefordert wird

- wenn eine somatische Behandlung abgelehnt wird

- wenn einfach nur eine Art Sensationslust deutlich erkennbar ist

 

Ein Hypnosetherapeut, der in den oben genannten Fällen eine Hypnose abgelehnt hat, handelt nach den strengen ethischen Vorstellungen der Deutschen Gesellschaft für Autosystemhypnose e.V., des NGH (National Guild of Hypnotists), der ABH (American Board of Hypnotherapy) und den deutschen Coachingverbänden.
Sie haben einen Hypnotherapeuten gefunden, der qualifiziert und souverän ausgebildet worden ist und sich von Handlungen unqualifizierter Hypnotiseure distanziert.

 

Genaueres:


Ein Borderline-Patient hat ein gestörtes Bild von sich selbst, erlebt ein Höchstmaß an instabilen Beziehungen zu anderen Menschen und empfindet eine hohe emotionale Instabilität mit ausgesprochenen Spaltungstendenzen in Gut und Schlecht.
Die Symptome dieser Patienten sind das einzig Zuverlässige in ihrem Leben. Daher ist für diese Patienten eine Hypnose kontraindiziert, bevor sie nicht durch andere Behandlungsmethoden eine strukturelle Stabilität erreicht haben.
Diese Patienten müssen erst sichere Strukturen mit deutlichen Grenzen aufbauen, z.B. für das Ich und das Nicht-Ich, das Subjekt und Objekt.
Außerdem ist der Rapport zwischen diesen Patienten und dem Therapeuten in der therapeutischen Kommunikation nicht zuverlässig aufrecht zu erhalten. Dies ist eine weitere schwerwiegende Kontraindikation.

 

Ein histrionischer Patient ist in der Regel sehr offen für Suggestionen und nutzt diese bereits im Alltagserleben, um sich seine eigene Bühne zu bauen. Bei dieser Patientengruppe ist es meist keine therapeutische Hilfe, die ohnehin stark ausstaffierte, hysterische Bühne durch noch mehr hypnotische Situationen auszuweiten, zumal die Compliance nicht gesichert ist.

 

In früheren Jahren berief man sich auf eine absolute Kontraindikation von Hypnose bei depressiven Patienten. Heute hat man erkannt, dass der Ausbruch der Krankheit oder eine Verschlimmerung der Symptomatik von Aspekten der Therapeuten-Patienten-Beziehung und der angewandten Technik abhängt (vgl. Lavoie und Sabourin 1980; Murray-Jobsis 1991; Vas 1993). Die hypnotherapeutischen Verfahren sind eine sehr gute Ergänzung verhaltenstherapeutischer und tiefenpsychologischer Therapien, da sie dem Patienten seine Kernproblematik und sein unbewusstes, latentes Wissen über sich selber zugänglich machen. Diese Therapieform sollte nur in Absprache mit dem behandelnden Psychologen oder approbierten Psychotherapeuten erfolgen und durch einen qualifizierten und auf diesem Gebiet erfahrenen Hypnosetherapeuten durchgeführt werden.

 

Patienten mit einer passiv-rezeptiven Grundhaltung wünschen sich meist eine Veränderung über Nacht und dies per Suggestion und bitte ohne ihr Zutun. Das entspricht nicht dem Grundverständnis von Hypnose. Diese Patienten sind zwar nicht ausgesprochen kontraindiziert, doch wäre hier ein vorangegangenes Coaching zur Erarbeitung von eigenen Zielen, Werten und Normen wünschenswert.

Mit massivem sekundären Krankheitsgewinn ist der Nutzen des fehlerhaften Verhaltens oder der Funktionsstörung gemeint. Eine Hypnose und Ihre Wirkung ist nicht von Vorteil, wenn der Betroffene ohne dieses Symptom oder Verhalten in eine für ihn nicht akzeptable Situation gerät. Er würde hier unter Umständen ein neues Symptom entwickeln, um sich weiter schützen oder helfen zu können. Hier ist ein Coaching oder gegebenenfalls eine Psychotherapie zur Aufdeckung der Problematik indiziert. Erst nach Beseitigung des sekundären Krankheitsgewinnes kann eine Hypnose zur Unterstützung des Coachings oder der Therapie durchgeführt werden.

 

Hypnose ist zur Behandlung von Suchterkrankungen nur bedingt geeignet. Der eigentliche Entzug von stoffgebundenen Süchten sollte immer unter Aufsicht und in speziell dafür bestehenden Kliniken durchgeführt werden. Alkohol, Drogen und verschiedene Medikamente wirken sich auf das Zentrale Nervensystem aus und können die Gehirnfunktion wenig oder stark verändern. Unter diesen Umständen kann eine klassische Therapie nicht statt finden. Der für die Behandlung notwendige Trancezustand kann nicht erreicht werden und der Betroffene könnte unter Trance kontrovers, also gegensätzlich, reagieren. Sollte der Entzug bereits statt gefunden haben, kann die Hypnose helfen, die Entzugserscheinungen zu mildern und die Gefahr eines Rückfalles zu minimieren. Sie kann den Willen stärken und den Weg in ein suchtfreies Leben ebnen.
Ausnahmen bilden hier die Kauf- und Spielsucht, die Computersucht etc. Süchte, bei denen keine externen Stoffe eingenommen werden, sind teils sehr gut behandelbar.

 

Sollte Hypnose als Mittel zur Wahrheitsfindung eingesetzt werden, ist dies mit Vorsicht zu betrachten. Es ist möglich, sich unter Hypnose an Dinge zu erinnern, die im täglichen Ablauf nicht zur Verfügung stehen. Gerade bei einer vorhandenen Amnesie kann das passieren. Das kann in der therapeutischen Arbeit unter Umständen gewollt sein. Eine weitere Möglichkeit wäre das "Erinnern" von einem Unfall, einem Überfall oder einer Gewalttat. Doch diese Erinnerung unter Hypnose ist nicht immer die Wahrheit. Es kann sich auch um eine vermeintliche Erinnerungen handeln und sich als gewünschte oder befürchtete Vermutung entpuppen. Unser Unterbewusstes ist in der Lage, Befürchtungen oder Vermutungen realistisch mit einzubauen. Dieses Verhalten nutzen wir in der therapeutischen Hypnose um einen gewollten Veränderungsprozess einzuleiten.
Was bedeutet das nun? Hypnose ist eine Möglichkeit, die Wahrheit heraus zu finden, es ist nur nicht immer die Wahrheit, wie sie wirklich statt gefunden hat. Es kommt durchaus vor, dass das Unterbewusste unser Bewusstes schützt und durch Abwehrmechanismen gewisse Teile nicht ans Bewusste lässt, weil der Betroffene unter Umständen noch nicht in der Lage ist, die Wahrheit zu tragen oder zu erfassen, weil die Belastung zu groß wäre.

 

Sollte eine somatische, also eine körperliche, Behandlung abgelehnt werden, ist die Frage zu klären, wie es dazu kommen konnte. Welche Gründe bewegen Sie dazu, sich nicht von einem Facharzt helfen zu lassen? Ein Facharzt hat eine Ausbildung genossen und ist genau auf Ihre Krankheit spezialisiert. Diese Ausbildung hat viele Jahre in Anspruch genommen. Sie haben das Vertrauen in diesen Arzt verloren? Das kommt vor. Dies darf Ihnen mit Ihrem Leiden aber nicht im Wege stehen. Es gibt weitere Ärzte. Die zwischenmenschliche Beziehung ist wichtig, um Vertrauen zu entwickeln. Es ist verständlich, wenn Ihnen das bei Ihrem Arzt nicht gelingt, dass Sie eine Behandlung von ihm nicht annehmen möchten. Sie sollten dennoch das Beste für sich selbst wollen und ein Facharzt kann das leisten. Schauen Sie sich nach einem anderen Arzt für sich um. In Absprache mit Ihrem Arzt kann dann gerne ergänzend mit der Hypnotherapie begonnen werden.

 

 

 

DIALOG - Praxis

Sylke de Vries

 

  • Staatl. geprüfte Heilpraktikerin für    Psychotherapie
  • Systemische Therapeutin
  • Psychologische Beraterin
  • Mediatorin Business, Familien, Trennung-Scheidung)
  • NLP Master, Coach und Trainer
  • HypnoseLehrtherapeutin ABH
  • Achtsamkeits- und Entspannungstrainerin
  • Systemischer Coach

 

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