Angst beginnt im Kopf.
Mut AUCH!
Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter.
Während Ängste in bestimmten Situationen eine normale und gesunde Reaktion sind, können sie bei einigen Kindern und Jugendlichen ein übermäßiges Ausmaß annehmen und den Alltag erheblich beeinträchtigen.
Was viele Eltern nicht wissen:
Angststörungen äußern sich bei jungen Menschen oft nicht nur durch psychische, sondern auch durch körperliche Symptome. Atemnot, Schwindel, Herzklopfen, Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen sind typische Anzeichen, die auf eine zugrunde liegende Angststörung hindeuten können.
Diese körperlichen Beschwerden sind keine Einbildung – sie sind reale, körperlich spürbare Reaktionen auf die tiefsitzende Angst.
Wie Angststörungen den Körper beeinflussen
Der Zusammenhang zwischen Angst und körperlichen Symptomen ist komplex und vielschichtig.
Wenn Kinder und Jugendliche unter einer Angststörung leiden, gerät ihr Nervensystem in einen Zustand der Übererregung.
Die „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion wird aktiviert, obwohl keine tatsächliche Gefahr besteht.
Dies führt zu einer Reihe von körperlichen Symptomen, die von leicht bis schwer reichen können:
Atemnot und Engegefühl in der Brust:
Kinder, die unter starken Ängsten leiden, beschreiben oft das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen oder ein Engegefühl in der Brust zu spüren.
Diese Symptome sind häufige Begleiterscheinungen von Panikattacken und können für die Betroffenen äußerst beängstigend sein, obwohl keine physische Ursache vorliegt.
Herzklopfen und schneller Puls:
Angst löst im Körper eine Erhöhung der Herzfrequenz aus, da der Körper auf eine vermeintliche Gefahrensituation vorbereitet wird.
Bei Kindern und Jugendlichen, die unter Angststörungen leiden, tritt dieses Herzklopfen häufig in alltäglichen Situationen auf, ohne dass eine echte Bedrohung vorhanden ist.
Schwindel und Benommenheit:
Viele Kinder, die mit Angststörungen kämpfen, berichten von plötzlichem Schwindel oder dem Gefühl, das Gleichgewicht zu verlieren.
Dies wird durch die Veränderungen im Blutfluss und den erhöhten Stresslevel verursacht.
Magen-Darm-Probleme:
Ängste wirken sich häufig auf das Verdauungssystem aus. Viele betroffene Kinder klagen über Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall in stressigen oder angstauslösenden Situationen.
Diese Symptome sind besonders häufig bei Kindern zu beobachten, die vor Prüfungen, sozialen Interaktionen oder neuen Situationen Angst haben.
Kopfschmerzen und Muskelverspannungen:
Anhaltende Angst führt zu einer ständigen Anspannung der Muskeln, was häufig zu Kopfschmerzen, Nackenverspannungen und allgemeinen körperlichen Schmerzen führt.
Diese körperlichen Reaktionen sind nicht „nur eingebildet“, sondern reale physiologische Reaktionen des Körpers auf die ständige Aktivierung des Stresssystems.
Oftmals stehen diese Symptome im Vordergrund, während die eigentliche Angststörung unerkannt bleibt.
Typische Formen von Angststörungen im Kindes- und Jugendalter
Angststörungen können sich auf verschiedene Weise äußern.
Zu den häufigsten Angstformen bei Kindern und Jugendlichen gehören:
Generalisierte Angststörung:
Diese Kinder und Jugendlichen machen sich übermäßig viele Sorgen um alltägliche Dinge wie Schule, Gesundheit oder familiäre Probleme.
Sie sind oft ständig angespannt und entwickeln körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Erschöpfung und Bauchschmerzen.
Trennungsangst:
Besonders jüngere Kinder leiden oft unter Trennungsangst. Sie haben extreme Angst davor, von ihren Eltern oder Bezugspersonen getrennt zu werden, was sich in Weinkrämpfen, Bauchschmerzen oder
Übelkeit äußern kann, wenn sie zur Schule oder in den Kindergarten müssen.
Soziale Angststörung:
Kinder und Jugendliche mit sozialer Angst haben große Angst davor, im sozialen Umfeld negativ bewertet zu werden.
Sie meiden Situationen, in denen sie im Mittelpunkt stehen könnten, und entwickeln oft körperliche Symptome wie Zittern, Schwitzen oder Übelkeit in sozialen Interaktionen.
Panikstörung:
Panikattacken sind intensive Angstzustände, die plötzlich auftreten und von starken körperlichen Symptomen wie Atemnot, Herzrasen, Schwindel und Zittern begleitet werden.
Diese Attacken sind für die betroffenen Kinder extrem beängstigend und können das Vertrauen in den eigenen Körper stark erschüttern.
Die gute Nachricht ist, dass Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen sehr gut behandelbar sind, besonders wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt werden.
In meiner Begleitung setze ich auf eine Kombination aus verschiedenen therapeutischen Ansätzen, um sowohl die psychischen als auch die körperlichen Symptome der Angststörung zu behandeln:
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT):
Die Kognitive Verhaltenstherapie ist eine der wirksamsten Methoden zur Behandlung von Angststörungen.
In der KVT lernen Kinder, ihre negativen Gedankenmuster zu erkennen und durch realistische, positive Gedanken zu ersetzen.
Dies hilft ihnen, ihre Ängste zu verstehen und besser zu bewältigen. Gleichzeitig lernen sie, die körperlichen Reaktionen auf ihre Ängste zu kontrollieren.
Entspannungstechniken:
Da Angststörungen häufig zu körperlicher Anspannung führen, lege ich großen Wert auf die Vermittlung von Entspannungstechniken wie Atemübungen, Progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeit.
Diese Methoden helfen den jungen Menschen, ihre körperlichen Symptome zu lindern und sich in angstauslösenden Situationen zu beruhigen.
Familientherapie:
Angststörungen betreffen oft nicht nur das Kind oder den Jugendlichen selbst, sondern das gesamte familiäre Umfeld.
In der Familientherapie unterstütze ich Eltern und Geschwister dabei, die Ängste des Kindes besser zu verstehen und zu lernen, wie sie in akuten Angstsituationen unterstützend handeln können.
Eine offene und verständnisvolle Kommunikation innerhalb der Familie ist hierbei von großer Bedeutung.
Körperbewusstsein und die Rolle der Eltern:
Für Kinder und Jugendliche, die unter einer Angststörung leiden, ist es entscheidend, ein positives Verhältnis zu ihrem Körper zu entwickeln und die körperlichen Symptome der Angst nicht als
bedrohlich zu empfinden. Wir helfen ihnen, ihren Körper und dessen Reaktionen besser zu verstehen, damit sie erkennen, dass diese Symptome zwar unangenehm, aber nicht gefährlich sind.
Auch die Eltern spielen eine zentrale Rolle in der Therapie. Sie sollten sich der körperlichen Symptome ihrer Kinder bewusst sein und diese ernst nehmen, ohne sie zu dramatisieren.
Oftmals fühlen sich Kinder und Jugendliche beruhigt, wenn sie wissen, dass ihre Eltern ihre Ängste verstehen und ihnen mit Geduld und Unterstützung zur Seite stehen.
Hypnose in der Behandlung von Angststörungen: Medizinische, klinische und psychotherapeutische Ansätze
In der Behandlung von Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen kann Hypnose eine wertvolle und effektive Ergänzung zu anderen therapeutischen Ansätzen sein. Hypnose, insbesondere in ihrer
medizinischen und klinischen Form, ist weit mehr als ein Entspannungsverfahren.
Sie stellt eine wissenschaftlich fundierte Methode dar, die das Unbewusste anspricht und es ermöglicht, tiefsitzende Ängste, negative Denkmuster und körperliche Symptome direkt zu
bearbeiten.
Wie Hypnose bei Angststörungen wirkt
Hypnose versetzt den Patienten in einen Zustand tiefer Entspannung und erhöhter Aufmerksamkeit, wodurch das Gehirn empfänglicher für positive Veränderungen wird. Anders als oft vermutet, verliert der
Patient während der Hypnose nicht die Kontrolle, sondern ist in einem konzentrierten Bewusstseinszustand, der es ihm ermöglicht, auf einer tieferen Ebene mit seinen Emotionen und Körperreaktionen in
Kontakt zu treten.
In diesem Zustand können festgefahrene Angstreaktionen neu bewertet und umprogrammiert werden.
Regulierung körperlicher Symptome:
Bei Kindern und Jugendlichen, die unter Angststörungen leiden, wirkt Hypnose besonders gut auf die körperlichen Symptome ein, wie Atemnot, Schwindel oder Herzklopfen. Diese Reaktionen sind oft automatisierte Stressantworten, die durch Hypnose gezielt beruhigt werden können.
Durch gezielte Suggestionen lernt der Körper, in angstauslösenden Situationen ruhig zu bleiben und gelassener zu reagieren.
Bearbeitung tiefsitzender Ängste:
In der Hypnose wird der Zugang zum Unbewussten erleichtert, was es möglich macht, tief verwurzelte Ängste und Unsicherheiten aufzudecken und zu bearbeiten.
Kinder und Jugendliche können in diesem Zustand schrittweise lernen, ihre Ängste zu verstehen und umzudeuten, wodurch das emotionale Belastungsniveau deutlich gesenkt wird.
Förderung von Selbstvertrauen und Selbstregulation:
Hypnose hilft dabei, das Selbstvertrauen der jungen Menschen zu stärken, indem positive Suggestionen und innere Bilder vermittelt werden, die ihnen helfen, ihre Ängste zu bewältigen.
Diese Bilder und Gefühle können auch im Alltag abgerufen werden, wodurch die jungen Patienten lernen, in stressigen oder angstauslösenden Situationen ihre Emotionen und körperlichen Reaktionen selbst besser zu regulieren.
Klinische und psychotherapeutische Hypnose im Vergleich zu Entspannungsverfahren
Während Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeit ebenfalls effektiv sind, bietet Hypnose eine tiefere Ebene der Intervention.
Sie ermöglicht es, unbewusste Blockaden zu lösen und tiefgreifende Veränderungen zu bewirken, die über reine Entspannung hinausgehen.
Besonders bei chronischen Angststörungen und psychosomatischen Beschwerden ist die Hypnose ein kraftvolles Werkzeug, das langfristige Ergebnisse erzielt.
Integration der Hypnose in den therapeutischen Prozess
In meiner Praxis setze ich die Hypnose gerne als Hauptträger in der Therapie ein.
Sie ergänzt andere Methoden wie die Kognitive Verhaltenstherapie und Entspannungstechniken und bietet Kindern und Jugendlichen eine zusätzliche Möglichkeit, ihre Angst auf eine ganzheitliche Weise zu bewältigen.
Die Kinder müssen sich nicht erklären, nicht an sich zweifeln, sondern entwickeln aus sich heraus neue Lösungswege.
Die Hypnose wird dabei individuell auf die Bedürfnisse jedes Kindes abgestimmt und kann sowohl bei akuten Angstzuständen als auch bei chronischen Angststörungen eingesetzt werden.
Langfristige Auswirkungen unbehandelter Angststörungen
Unbehandelte Angststörungen können das Leben von Kindern und Jugendlichen nachhaltig beeinträchtigen.
Sie entwickeln oft Vermeidungsverhalten, das zu sozialen Isolationen, Leistungsabfällen in der Schule oder emotionalen Problemen führen kann.
Die ständige Belastung durch die körperlichen Symptome der Angst kann zudem zu chronischen Gesundheitsproblemen führen.
Daher ist es von entscheidender Bedeutung, frühzeitig Unterstützung zu suchen, um langfristige negative Auswirkungen zu verhindern.